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Collective Manifesto-Writing for a more caring cultural sector

02.03.2024

5.K12 Kunstraum

Workshop mit Sascia Bailer
Wer Kunst schafft oder konsumiert und sich um andere kümmert oder aufgrund von physischen oder psychischen Einschränkungen selbst mehr Fürsorge bedarf, ist mit realen Barrieren in den Künsten konfrontiert. Die Sichtbarkeit und Präsenz von Sorgearbeitenden auf den Bühnen, in Ausstellungshallen oder in Besuchsräumen werden dadurch stark eingeschränkt. Eine Studie von Visarte zu „Kind und Kunst“ (2023) hat ergeben, dass lediglich 7% der Schweizer Kulturinstitutionen familienfreundliche Strukturen aufweisen. Die Künste thematisieren zwar häufig feministische Inhalte in ihren Veranstaltungs- und Ausstellungsprogrammen, jedoch schlägt sich dieser Trend nicht in den Strukturen des Kulturbetriebs nieder. Sorgearbeit muss daher als ein zentrales Hindernis und Ausschlusskriterium für soziale und kulturelle Teilhabe von Kulturschaffenden ernstgenommen werden und es braucht praxis-nahe Lösungen, wie die Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit geschlossen werden kann.

Der Workshop beginnt mit einem Input von Sascia Bailer, der einerseits die aktuelle Lage der Kulturbetriebe im deutsch-sprachigen Raum in Hinblick auf Geschlechtergerechtigkeit und Sorgeverantwortung skizziert, und der andererseits, Denkanstöße für praxis-nahe Lösungswege bietet, wie Kunst und Care zukünftig zusammen gehen können. In Gruppenarbeiten werden die Teilnehmenden dazu eingeladen, konkrete Maßnahmen und Forderungen auszuarbeiten, bei denen Menschen mit Sorgearbeit strukturell mitgedacht werden. In einer Abschluss-Runde werden die Beiträge der einzelnen Gruppen zu einem größeren Manifesto zusammengefügt und gemeinsam besprochen. Ziel ist es, mikro-politische Handlungsräume zu eröffnen und häufig abstrakte Themen, wie Geschlechterungerechtigkeit, herunterzubrechen und mit konkreten Schritten zu adressieren.

Dieser Workshop richtet sich an Menschen, die im weitesten Sinne im Kulturbetrieb arbeiten – egal ob als Freelancer:innen oder Angestellte, egal ob mit oder ohne Kinder. Das Thema geht uns alle etwas an.

Datum/Zeit:
Samstag, 2. März 2024, 14.00 – 17.00 Uhr

Ort:
Toni-Areal, 5.K12, Kunstraum Pfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich

Anmeldung:
Hier anmelden
(deine Anmeldung ist verbindlich).

Anmeldeschluss:
26.2.2024

Sprache: DE
Kosten: 25.-

Über Sascia Bailer:
Sascia Bailer ist Wissenschaftlerin, Autorin und Kuratorin, die an der Schnittstelle von Care, Gender und zeitgenössischer Kunst arbeitet. Sie promoviert an der Zürcher Hochschule der Künste und der University of Reading zu feministischem Kuratieren, Gender und Care. Als selbstständige Kuratorin konzipiert sie Ausstellungen (u.a., “Mothers*, Warriors, and Poets: Fürsorge als Widerstand,“ StadtPalais Stuttgart), hält Vorträge und Workshops (u.a., Goethe Institut, Documenta Fifteen, ZHDK, nGbk, Kunstbüro BW, LabK, INSTAR Cuba); als Mentorin begleitet sie Künstler*innen und Kollektive in ihren Prozessen (Fellows der Akademie Schloss Solitude; Maternal Artistic Research Studio). Als Autorin schreibt sie regelmäßig für das Monopol Magazin; 2020 erschien ihre Publikation "Curating, Care, and Corona" (Verlag der Arthur Boskamp-Stiftung) und 2023 ihr Artikel "Care for Caregivers" ´in dem Sammelband "Curating with Care" (Routledge). Sie ist Mitherausgeberin der Anthologie "Letters to Joan" (2020, HKW) und der Künstlerinnenbücher "Re-Assembling Motherhood(s): On Radical Care and Collective Art as Feminist Practices" von Maternal Fantasies (Onomatopee, 2021), und "What We Could Have Become: On Queer Feminist Filmmaking" von Malu Blume (Onomatopee, 2021). Sascia Bailer hat international im Kunstbereich gearbeitet, unter anderem im MoMA PS1, im Haus der Kulturen der Welt und im Vera List Center for Art and Politics. 2019/20 war sie künstlerische Leitung der Arthur Boskamp-Stiftung in Norddeutschland. Sie absolvierte ihren MA von der Parsons School of Design und ihren BA von der Zeppelin Universität.