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Larissa Holaschke

MA Design, Trends

An welchem Projekt arbeitest du aktuell?

Im Moment arbeite ich weiter am Gender Salon. Zum einen gibt es im Herbst eine neue Salon-Veranstaltung in einer Parfümerie, die sich mit Gender & Duft auf olfaktorischer wie auch auf (Flakon-)gestalterischer Ebene auseinandersetzt. Ausserdem erarbeite ich gerade das Konzept für eine Ausstellung und Talk des Gender Salons an der Design Biennale Zürich, die im August stattfinden wird. Darüber hinaus beschäftige ich mich auch übergreifend mit Gender im Design – ich schreibe aktuell an meinem PhD-Proposal, in welchem ich über Designstrategien der Vergeschlechtlichung von der Vergangenheit bis ins Morgen forsche. Und für ein Publikationsprojekt schreibe ich diesen Sommer einen Beitrag über gendersensibles Design für die Gesellschaft von heute.

Was heisst für dich „Qualität“ in deiner Disziplin?

Gutes Design bedeutet für mich mittels Gestaltung Neues sichtbar und erlebbar zu machen. Dazu ist notwendig, dass man als Designerin Haltung einnimmt und reflektiert, welchen Einfluss man durch die Gestaltung von Produkten, Kommunikationsmitteln, Services etc. hat. Jede Designerin und Jeder Designer ist verantwortlich für das, was er/sie gestaltet. Schliesslich sind es Gestalterinnen und Gestalter, die unsere Welt entwerfen – wir entscheiden uns dafür, ob wir entwerfend oder unterwerfend, inklusiv oder exklusiv, Machtstrukturen festigend oder auflösend, ressourcenschonend oder für den Überfluss tätig sein möchten. Letztlich erscheint es mir als qualitativ auszeichnend, wenn eine Designerin oder ein Designer nicht für alle gestaltet, sondern sich auf gesellschaftliche Gruppen fokussiert, die stets ausgeschlossen werden. Denn nur so ist es möglich nicht systematisch bestimmte Gesellschaftsgruppen auszugrenzen, sondern die Diversität unserer Gesellschaft aktiv anzuerkennen, sichtbar zu machen und einzubinden.

Was schreibst du, wenn du beim Arzt oder im Flugzeug ein Formular ausfüllen musst, unter „Beruf“?

Designerin – in der Hoffnung niemand erkundigt sich nach einer Spezifikation.

Von welcher in deinem Studium gelernten Lektion zehrst du bis heute?

Genaues Beobachten. Dabei ist das Eintauchen in die Lebenswelt und in die Lebensstile der zu untersuchenden Gruppe unglaublich wichtig. Das Interessante liegt dabei auf der Mikroebene, je konkreter man sich damit auseinandersetzt, desto interessanter und relevanter ist letztlich der Output oder das Artefakt.

In welchem Bereich hast du seit deinem Studienabschluss am meisten dazugelernt?

Beim Schreiben von Projektanträgen – etwas, das für meine Arbeitspraxis essentiell ist, aber im Studium nicht vermittelt wurde.

Welche Persönlichkeit einer anderen Disziplin fasziniert dich?

Es begeistern mich Frauen, die mutig und stark sind – auf ihre Art. Eine dieser starken Frauen ist Miriam Meckel, Herausgeberin der WirtschaftsWoche. Nicht nur macht ihr Lebenslauf unglaublich Mut, mit ihrem Podcast «Ada – Heute das Morgen verstehen» geht sie Fragen nach, wie uns Technologie heute und in Zukunft verändern wird. Ihr Blickwinkel ist kritisch wie auch optimistisch und spricht Bereiche der digitalen Transformation an, die viel mehr Menschen betreffen als dass sich viele bewusst sind.

In welche Richtung möchtest du dich in Zukunft vermehrt entwickeln?

Ich denke, ich bin gerade auf meinem Weg – alles fühlt sich richtig an.