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Jan Pistor

Experience Designer

Wie erklärst du einem Kind, aus was deine Arbeit besteht?

Das wüsste ich tatsächlich auch gerne. Leider fällt mir das ja schon schwer bei meinen Eltern und Freunden. Ohne Bilder und Videos geht es meistens nicht. Die Projekte an denen ich arbeite sind zu unterschiedlich und vielfältig, als dass ich es in einem einfachen Satz unterbringen könnte. Grundsätzlich verorte ich mich als Interaktion und Experience Designer - als Bindeglied zwischen Technologie und Ästhetik. Etwas Meta.

Wieviel hat das was du aktuell tust mit deinem Studium zu tun?

Eine ganze Menge. Das Studium an der ZHdK hat mir dazu verholfen, Zusammenhänge zu sehen und zu verknüpfen. Manchmal die Vogelperspektive einzunehmen und manchmal im Detail zu verlieren. Während dem Studium habe ich einen eigenen Charakter und eine eigene Einstellung herausgearbeitet, wenn es um Designfragen geht. Das hilft mir heute enorm. Sowohl bei Entscheidungen als auch bei der Vermittlung.

Was beschäftigt dich momentan am meisten?

Um ehrlich zu sein meine Selbständigkeit und wie es damit weitergeht. Das ist immer ein Auf und Ab und man fragt sich ja schon häufig, ob es der richtige Weg ist, den man da eingeschlagen hat. Aber auch das Thema meiner Master Arbeit über den “digitalen Raum” verfolgt mich bis heute.

Fühlst du dich zu einer bestimmten Szene zugehörig?

Zum einen finde ich es sehr spannend, was sich in den letzten Jahren in der UX, Experience und Interaktion-Design “Szene” bewegt hat, zum anderen schlägt mein Herz schon lange für New Media und die Kunstszene darum. Meine Projekte sind meistens Mixed Media und somit finde ich es sehr spannend, was sonst noch so in diesem Bereich auf der Welt passiert.

Wer oder was inspiriert dich?

Vieles, alles, immer und überall. Von der Voyager Plakette bis James Turell, von grossformatiger Malerei bis kleinen Installationen. Wichtig für mich, immer mit offenen Augen durch das Leben zu gehen. Manchmal ist man zu verkopft an etwas dran und weiss nicht weiter, dabei liegt die Lösung 100m weiter auf der Strasse. Sinnbildlich und manchmal auch wirklich.

Welche Räume brauchst du, welche braucht deine (Praxis)?

Jeder Raum ist unterschiedlich. Vor allem braucht es Raum für Austausch und unterschiedliche Ansichten.

In welcher Form arbeitest du mit anderen zusammen?

Neben der wirklichen Umsetzung arbeite ich häufig als Vermittler. Denn sobald man mit neuen Medien arbeitet und damit meine ich wirklich neue Medien, wie z.B. eine 360° Projektion auf eine aufblasbare, begehbare Kugel, dann ist häufig den anderen Projektteilnehmern noch nicht ganz klar, welche Einschränkungen und Potentiale dies hat. Diese gilt es zu vermitteln und später zu nutzen.

Wie funktioniert dein (berufliches) Netzwerk, welche Rolle spielt es im Alltag?

Mein Netzwerk erstreckt sich hauptsächlich über Hamburg, Zürich und Basel. Seitdem ich beruflich selbständig bin, ist so ein Netzwerk natürlich extrem wichtig. Dabei nutze ich digitale Plattfomen, lege aber auch wert auf eine schöne Visitenkarte. Jemandem etwas mitgeben zu können, ist immer noch eine schöne Geste für mich, auch wenn Visitenkarten vielleicht etwas aus der Mode kommen.

Wo wärst du gern dabei oder vertreten?

Momentan reicht mir was ich mache. Weitergeben was ich gelernt habe würde ich aber schon sehr gerne irgendwann mal. Aber in welcher Form das passieren wird muss noch definiert werden.

Wie würdest du für dich Erfolg definieren?

Das mit dem Erfolg ist immer so eine Sache. Klar gibt es den beruflichen Erfolg, wenn man etwas gut abgeschlossen hat und alle glücklich sind mit dem Ausgang. Aber persönlich, wenn man ein eigenes Ziel erreicht hat nebst dem beruflichen. Doch denke ich, dass man nicht immer erfolgreich sein muss, hinfallen tut auch mal gut, solange man sich nichts bricht.

Etwas das du aktuell vermisst? Etwas das du immer vermisst?

Das Meer.

Etwas das mich umhaut!

Fassbinders Welt am Draht, Rhoden Crater (2025 dann hoffentlich), Das Computer funktionieren, das ich mit jemanden auf der anderen Seite der Welt Videotelefonieren kann, der Blick von einem Berg, Minimal Musik gespielt von einem Orchester und Skateboard fahren (literally).

Was wärst du sonst geworden, wenn nicht ...?

Meeresbiologe. Wer hätte das gedacht nach Frage elf. Wahrscheinlich habe ich eine etwas romantische Vorstellung davon. Aber ich könnte Stunden damit verbringen, mich mit Überlebenstechniken von Schwämmen in der Arktis auseinanderzusetzen oder alle möglichen Tiere der Ozeane auswendig zu lernen. Aber klar, man befindet sich ja nicht immer auf Expedition.

Welche Frage wird nie gestellt, sollte aber?

Wann lief es mal nicht so gut (oder so ähnlich)? Glaube nicht, dass diese Frage nie gestellt wurde. Aber ich denke, es ist eine sehr wichtige Frage. Bekanntlich lernen wir ja dadruch am meisten, vor allem aber bekommen Aussenstehende so einen wertvollen Einblick hinter die Kulissen und können ebenso etwas davon lernen.